Mit realistischen Zielen, Mitarbeiterpartizipation und Datenexperten zum Erfolg

© Frederik Cloppenburg

Datenerfassung und -nutzung werden für die gesamte Wirtschaft immer wichtiger. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt. In der Hoffnung, Werte zu generieren, starten produktionsorientierte Unternehmen jedoch häufig unbedarft in die Erfassung und Nutzung von Daten. Wir haben KI-Trainer Frederik Cloppenburg vom Textil vernetzt-Partner ITA gefragt, was Daten wert sind und inwieweit KI eine Lösung darstellt.

Frederik, ein KMU kommt auf Dich zu und möchte seine Produktionsdaten erfassen und nutzen. Was rätst Du dem Unternehmer, der Unternehmerin?
Punkt 1: Anfangen! Punkt 2: Zu Beginn sollte ein realistischer Use Case definiert werden, der auch schnell erreicht werden kann. Eine umfangreiche KI-Lösung ist aufwendig in der Implementierung und im Betrieb. Wenn ein Unternehmen vorher noch wenig mit Datenerfassung und Auswertung gearbeitet hat, ist der erste Schritt, relevante Daten zu erfassen und zu visualisieren. Gleichzeitig sollten strategische Ziele nicht aus den Augen verloren werden. Ein Workshop mit Datenexperten, die sich in der Branche auskennen und mit Personen aus der eigenen Produktion, ist gut investierte Zeit. So können „low hanging fruits“ identifiziert und das System von vornherein zukunftssicher gestaltet werden.

Gibt es allgemeingültige Ansätze und Lösungen, um zeitnah wirtschaftlich positive Auswirkungen im Unternehmen zu erzielen?
Zum einen gilt es, realistische Ziele zu setzen. Zum anderen sollte man die eigenen Mitarbeiter mit einbeziehen. Mitarbeiter aus der Produktion kennen die typischen Probleme ihrer Arbeit meist sehr gut. Lösungen für diese Probleme sind häufig auch der Schlüssel zu einem schnellen wirtschaftlichen Erfolg des Digitalprojektes. Außerdem steigert die Einbindung der Mitarbeiter die Akzeptanz und Nutzung des Systems.

Es hat sich einiges getan, Vorbehalte gibt es dennoch. Wie können Bedenken gegenüber Künstlicher Intelligenz genommen werden?
Hier gibt es noch einiges an Aufklärungsarbeit zu tun. Die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit von KI-Systemen sind häufig überzogen. Außerdem bestehen teilweise banale und unbegründete Ängste des Arbeitsplatzverlustes. Auch hier heißt das Stichwort „Mitarbeiterpartizipation“. Nur wer versteht, was ein System tut und wozu es geeignet ist, wird es auch nutzen.

Hast Du einen Tipp für KMU, die KI bei der Datenerfassung einsetzen wollen?
Nehmen Sie sich die Zeit, die Datenstrategie Ihres Unternehmens mit Experten zu erarbeiten. Das ist gut investierte Zeit und hilft, typische Stolpersteine und Hindernisse zu vermeiden. Oft konzentrieren sich produzierende Unternehmen sehr stark auf ihren eigenen Prozess. Dabei vernachlässigen sie den Einfluss des Rohmaterials und nutzen Kundenrückmeldungen - positiv wie negativ - nicht systematisch, um die eigenen Daten besser auszuwerten.

Was ist Dein Eindruck, wenn Ihr mit Unternehmerinnen und Unternehmern in Kontakt kommt? Ist die Nutzung von KI im Mittelstand angekommen?
Nein, von einigen Use cases und Pilotprojekten mal abgesehen. Wohl aber steigt das Bewusstsein für den sinnvollen Einsatz von KI-Methoden in der Produktion. Um das Potenzial zu heben, sind aber meist noch ein paar Klimmzüge zu machen.

Weiteren Informationen zum Thema haben wir für Sie im Flyer "Was sind meine Daten wert? Daten richtig erfassen und wirtschaftlich nutzen" zusammengefasst.

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