Sitzt wie angegossen: Wie KI die Passform von Bekleidung verbessert

© Textil vernetzt

Der KI-Trainer Heiko Matheis von den DITF zeigte in der Online-Session auf, wie KI die Bekleidungsindustrie dabei unterstützen kann, gut sitzende Produkte zu entwickeln. Klassische Konfektionsgrößen können die vielfältigen menschlichen Körperformen heutzutage kaum noch abbilden: Verschiedene Körperhöhen, -breiten oder auch die Körperhaltung bringen klassische Konfektionsgrößen an ihre Grenzen.

Um Unternehmen bei der Produktentwicklung oder durch ein Vorschlagssystem zu unterstützen, wurden zunächst zwei Systeme mit unterschiedlichen KI-Ansätzen trainiert. Ein Ansatz ist das fallbasierte Schließen, auch Ähnlichkeitssuche genannt. Bei diesem Algorithmus geht es darum, „Nachbarn“ zu finden, die dem eigenen Modell am nächsten kommen. Dieser Algorithmus ist einfach zu implementieren und entspricht dem menschlichen Verständnis einer Ähnlichkeitsanalyse. Die Effizienz der Analyse hängt jedoch stark von der Berechnungszeit ab und hier gilt: Je mehr Informationen vorliegen, desto länger dauert die Auswertung.

Der zweite Ansatz sind künstliche neuronale Netze. Diese sind sehr flexibel und können komplexe Zusammenhänge erlernen. Zu viele ähnliche Daten führen jedoch zum Overfitting. Das bedeutet, ein Merkmal wird so stark trainiert, dass die KI nicht mehr in der Lage ist, angrenzende ähnliche Fälle zu definieren.

Ein Beispiel aus der Bildanalyse: Wenn die KI mit zu vielen Dackelbildern trainiert wird, sortiert sie später kleine Hunderassen automatisch der Kategorie „Dackel“ zu. Daher ist es wichtig, künstliche neuronale Netze mit einer großen Bandbreite an Informationen zu trainieren. Knackpunkt der künstlichen neuronalen Netze ist die geringe Nachvollziehbarkeit für den Anwender. Die Ergebnisse sind zwar gut, der Nutzer weiß aber nicht, worauf die Ergebnisse basieren .

Zunächst sei gesagt: Beide Systeme sind für die genauere Passformbestimmung gut geeignet, da sie mit einer großen Menge an 3D-gescannten Körpern „gefüttert“ wurden. Parameter sind z. B. Schulterbreite oder Armstärke. So konnten die Körper jeweils einer von drei Körperformen, z. B. V-Typ, und einer von drei Körperhaltungen, z. B. spannungsarm oder Hohlkreuz, zugeordnet werden. Der Testdurchlauf hat ergeben, dass gut die Hälfte der Teilnehmer dem Typ „normale Haltung“ mit der Körperform „Rechteck“, d. h. Schultern und Hüfte sind in etwa gleich breit, Taille ist wenig ausgeprägt, zuzuordnen ist.

KI verhilft Kunden zu einem positiven Einkaufserlebnis: Die vielen bereits analysierten Scans erleichtern es Produzenten oder Händlern, ihren Kunden die richtige Passform anzubieten. KI trägt auch zu Nachhaltigkeit bei: Sie schont Ressourcen durch die Vermeidung von Fehlproduktionen und nicht abgenommener Ware.

Wenn Sie sich mit dem Thema KI beschäftigen möchten und wo sie in Ihrem Unternehmen sinnvoll zum Einsatz kommen kann, sprechen Sie uns gern an: Telefon: 030 726220-47, E-Mail: kontakt@textil-vernetzt.de.

Zurück


Nach oben