Von der Pappe zum 3D-Modell


Herausforderung

kapelusch – Kindermode entwirft, produziert und vertreibt nachhaltige Kindermode. Um auch den Herstellungsprozess nachhaltig zu gestalten, soll der Schnittprozess schrittweise digitalisiert werden. Künftig soll es möglich sein, Körpermaße von Kindern digital abzubilden und die Schnittmuster gleich in 3D designen zu können.

Lösung

Um den Schnittprozess schrittweise zu digitalisieren, hat sich kapelusch an die Textil vernetzt-Kollegen der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) gewandt. In einem ersten Schritt soll eine Lösung gefunden werden, um Körpermaße von Kindern digital abzubilden. Darauf aufbauend können dann die Schnittmuster in 3D designt werden. Neben der individuellen Nachbearbeitung können die 3D-Muster auch werblich genutzt werden. Zudem können diese 3D-Körperdaten in einem digitalen Bestellprozess direkt weiterverarbeitet werden.

Umsetzung

Am Beispiel einer Kinderhose wird ein gescanntes Schnittmuster als 2D-Modell erstellt, um daraus im nächsten Schritt ein 3D-Modell zu designen. Zusätzlich wird die Kinderhose mit realen Materialien auf verschiedenen Avataren digital abgebildet. So können die Schnitte individuell angepasst und gradiert werden (made-to-measure).


Dokumentation des Umsetzungsprojektes:

Erfahren Sie mehr: Wie kamen die Projektpartner und Unternehmer zusammen? Worin lag der Schwerpunkt bei den folgenden Gesprächen, Workshops, etc.? Und wo steht kapelusch heute?


Projektflyer zum Download

Laden Sie sich den Projektflyer herunter und erhalten Sie die komplette Erfolgsgeschichte auf einem Blick.

Das Unternehmen
Bei kapelusch – Kindermode wird Bekleidung für kleine Menschen am Standort Baden-Württemberg entworfen, produziert und vertrieben. Das kleine Unternehmen mit Sitz in Stuttgart verfolgt den Gedanken der Nachhaltigkeit mit nachwachsenden Materialien, kleinen Produktserien sowie minimalen Transportwegen. Die Inhaberin Alicja  Hegele sieht viel Potenzial, noch nachhaltiger zu werden, indem Prozesse digitalisiert werden.

Herausforderung
Schnittmuster für die Bekleidungsindustrie zu entwerfen, ist teuer und dauert lange. Ressourcen werden dabei auch nicht gerade geschont. Die Entwürfe von Kleidungsstücken entstehen aktuell analog auf Papier. Erst die reale  Darstellung bietet die Möglichkeit, das Stück final zu bewerten sowie eventuelle Mängel aufzudecken und  gegebenenfalls zu korrigieren. Dafür müssen vollständige Prototypen geschneidert werden. Manchmal werden die Entwürfe dann sogar vollständig verworfen. Viel Material wird also bereits verbraucht, bevor überhaupt entschieden wird, ob und wie die Kleidungsstücke final für den Markt produziert werden.

Lösung
Das KMU holte sich den Textil vernetzt-Projektpartner Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) an Bord, die am Beispiel einer Kinderhose ein Konzept für diese Herausforderung umsetzten. In einem vorangegangenen Projekt wurden bereits die Maße von Kindern anhand von Körperscannern digitalisiert und daraus sogenannte Scanatare erstellt. Diese dienen nun als virtuelle Modelle für das Design neuer Hosen, welche anhand eines CAD-Programms ausschließlich virtuell entwickelt werden sollen.

Umsetzung
In einem ersten Schritt wurden die Schnittteile der Hose, die als Papierschablonen vorlagen, digitalisiert. Dasselbe passierte auch mit den Stoffen und anderen Materialien mit all ihren Eigenschaften. Damit wurde es ermöglicht, die virtuelle Hose in 3D realitätsgetreu an den Scanataren zu simulieren. Abschließend wurden die Schnittteile auf dem Einlagencutter materialsparend angeordnet und geschnitten. Es stellte sich heraus, dass die Schnittteile sehr gut mit den originalen Papierschablonen übereinstimmten.

Wie geht es weiter?
Man könnte beispielsweise die digitalen Schnitte vom System in unterschiedlichen Größen darstellen lassen. Damit könnte man ganz individuell Maßanfertigungen anbieten. Außerdem wäre es möglich, auf reale Fotomuster und -aufnahmen für die Werbung zu verzichten und diese Bilder stattdessen aus den Simulationen zu generieren.

Stichworte

  • Datenerfassung und -analyse
  • Digitales Engineering
  • Prozessoptimierung

Ansprechpartner
Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF)
Alexander Mirosnicenko
E-Mail:

O-Ton
„Mit den beiden Projekten, die wir mit Textil vernetzt abgeschlossen haben, sind wir ein sehr großes Stück voran gekommen auf dem Weg in Richtung Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit und konnten damit auch den Standort Deutschland noch ein bisschen wettbewerbsfähiger machen.“
Alicja Hegele
Gründerin und Inhaberin kapelusch

Mit Digitalisierung den Wirtschaftsstandort Deutschland ökologisch nachhaltig sichern

kapelusch ist ein kleines Label für Kinderbekleidung aus natürlichen, nachwachsenden Materialien. Das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart produziert aus Gründen des Umweltschutzes ressourcenschonend in kleinen Serien an einem deutschen Standort. Die Transportwege sind bereits extrem kurz und daher ökologisch nachhaltig. Alicja Hegele, Inhaberin des KMU, möchte an dieser Stelle jedoch nicht stehen bleiben.

Mehr

Virtuelles Modedesign: weniger Materialverbrauch durch digitale Schnittmuster

Das Kindermodelabel kapelusch designt zum ersten Mal digital eine Kollektion/ein Produkt. Unterstützt wird das Unternehmen dabei durch den Textil vernetzt-Partner Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF). Durch die Herstellung in Deutschland in kleinen Produktionsserien entstehen keine unnötigen Überschüsse und die negativen Umweltauswirkungen sind dadurch geringer. Auch die kurzen Transportwege in Deutschland haben einen zusätzlichen positiven Effekt auf die Emissionen.

Mehr

Von der Pappe zum 3D-Modell: Projektstart mit kapelusch zur digitalen Schnittmusterentwicklung

Nachhaltige und faire Kinderkleidung in Bioqualität made in Germany: Dafür steht das Label kapelusch. Um auch den Herstellungsprozess nachhaltig zu gestalten, hat sich die Unternehmerin Alicja Hegele die Expertise unseres Textil vernetzt-Partners DITF ins Haus geholt. Gemeinsam wollen sie den Schnittprozess schrittweise digitalisieren, um zukünftig die Körpermaße von Kindern digital abzubilden und die Schnittmuster gleich in 3D zu designen.

Mehr

Nach oben