Retrofit eines Näharbeitsplatzes


Herausforderung

Momentan verfügt der Medizintextilproduzent Moeck & Moeck GmbH  über einen sehr hohen manuellen Aufwand, um die gefertigten Produkte einzelnen Materialchargen sicher zuzuordnen. Die Mitarbeiter werden den einzelnen Arbeitsschritten nicht zugeordnet und eine ständige Übersicht zum Arbeitsfortschritt gibt es nicht. Die Planung von Aufträgen und Ressourcen wird dadurch erschwert und bringt einen hohen koordinativen Aufwand mit sich.

Lösung

Um die Bearbeitungszeit für die Arbeitsaufträge als auch die Prozesssicherheit zu verbessern, rüsten die Kollegen vom Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) einen Näharbeitsplatz nach, an dem die mithilfe eines Lasercutters geschnittenen Produkteinzelteile zusammengefügt werden. Hierfür ist der Einsatz von QR-Codes und Tablets vorgesehen.

Umsetzung

Das STFI wird in seinem Textil vernetzt-Schaufenster die Digitalisierung eines derartigen Näharbeitsplatzes exemplarisch umsetzen und diesen dann in das Unternehmen übertragen. Am Ende erhält das Unternehmen einen Maßnahmenplan, worin beispielsweise die Auftragszuordnung mittels Scan der Auftragsdatenblätter, Zeiterfassung sowie eine QR-Code-basierte Identifikation der einzelnen Produktteile festgelegt sind.


Dokumentation des Umsetzungsprojektes:

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Herausforderung
Ein Medizintextilproduzent hat einen sehr hohen manuellen Aufwand, um die gefertigten Produkte einzelnen Materialchargen sicher zuzuordnen. Eine ständige Übersicht zum Arbeitsfortschritt fehlt. Daher ist er auf unsere Textil vernetzt-Kollegen vom Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) mit dem Anliegen zugegangen, eine günstige Low-Code-Digitalisierungstechnologie zur Chargenverfolgung in der Konfektion zu finden.

Lösung
Dafür mussten die Kollegen vom STFI in einem ersten Schritt prüfen, inwieweit die Frontkamera eines Tablets unter Nutzung eines Spiegels die QR-Scan-Funktionalität zulässt. Mit entsprechenden Tests unter Variation des Spiegelwinkels konnte die Scan-Funktionalität sichergestellt werden. Im Anschluss mussten die verschiedenen Softwareschnittstellen und Technologien miteinander verbunden und die Ablauflogik des Programms festgelegt werden. Darauf aufbauend wurde eine nutzerfreundliche Anzeige konzipiert.

Umsetzung
Als Low-Code-Programmierumgebung kam Node-RED zum Einsatz. Dieses ermöglicht es, Technologien wie QR und NFC eines Tablets über Software-Frameworks (für mobile Endgeräte) einzubinden, enthaltene Informationen logisch zu verknüpfen und grafisch aufzubereiten. Weiterhin wurde ein Spiegel genutzt, um die Front-Kamera des Tablets zum Scannen der Produkte auf dem Nähtisch verwenden zu können. Als klassische Anmeldung agiert das NFC-System des Tablets. Mittels integrierter Tablet-Kamera ist eine QR-Auslesung möglich. Somit können Auftragsdaten und Komponenten erfasst und miteinander gekoppelt werden. Gespeichert und abgerufen werden die Daten aus einer SQL-Datenbank. Neben den Auftragsdaten werden im Demonstrator auch Betriebszustände der Nähmaschine mithilfe eines Stromsensors erfasst. Dieser wurde am Nähmaschinenmotor installiert und gibt an, ob die Nähmaschine aus oder in Betrieb ist.

Wesentlicher Vorteil für KMU ist es, dass die Lösung kosteneffizient eingesetzt werden kann und gleichzeitig die Transparenz im Produktionsprozess erhöht wird. Die Unternehmen können die Lösung schnell und kostengünstig integrieren und von den Vorteilen profitieren.

Was KMU davon haben
Als Ergebnis aus diesem Projekt ist ein Demonstrator entstanden, welcher aus einer Back-Endanwendung und einer Front-End-Anwendung besteht. Die Back-Endanwendung ist ausführbar auf einem Server oder Desktop-PC und die Front-End-Anwendung auf einem Android-Tablet. Animationen garantieren dem Nutzer eine angenehmere Verarbeitung der Daten. Eine integrierte Sprachsynthese ermöglicht außerdem ein barrierefreies Arbeiten ohne Sichtkontrollen auf das Tablet. So wird der Nutzer z. B. darauf hingewiesen: „Komponente 5 gehört nicht zum aktuellen Produkt, bitte fügen Sie Komponente 1 hinzu.“ Der entstandene Demonstrator ist im Schaufenster „Vertikale Integration und vernetzte Produktionsketten“ am STFI in Chemnitz erlebbar und zudem ausleihbar.

Stichworte

  • Prozessoptimierung
  • Retrofitting

Ansprechpartner
STFI
Andreas Böhm
E-Mail:

O-Ton
"Chargen mit Low-Code-Digitalisierungstechnologien nachverfolgen – das zeigen wir am neuen Textil vernetzt-Demonstrator am STFI. KMU können die Lösung einfach, schnell und ohne große Kosten bei sich integrieren und von den Vorteilen profitieren.“
Andreas Böhm
STFI


Chargenverfolgung in der Konfektion: Neu entwickeltes mobiles Endgerät unterstützt KMU einfach, schnell und ohne große Kosten

Wie behält man den Überblick über verschiedene Chargen in der Textilherstellung? Dafür hat textil vernetzt-Partner STFI zusammen mit einem mittelständischen Medizintextilproduzenten einen Demonstrator entwickelt. Im Interview gibt Andreas Böhm vom Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) Einblick in die Entwicklung und wie der Demonstrator auch für weitere KMU nutzbar ist.

Projektstart bei Moeck & Moeck: Digitalisierung eines Näharbeitsplatzes

Der Medizinprodukthersteller Moeck & Moeck GmbH aus Hamburg hat sich vorgenommen, seine Auftrags- und Ressourcenplanung zu optimieren und damit die Transparenz der Fertigungsprozesse zu erhöhen. Gemeinsam mit den Textil vernetzt-Kollegen vom Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) hat sich hieraus ein neues Projekt entwickelt.


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