Vorhandene Maschinendaten effektiver nutzen: Interview mit Kay Reuter zum Praxisprojekt
In einem Interview erklärt Kay Reuter von der W. Reuter & Sohn Spitzen und Stickerei GmbH, wie sich die Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Textilforschungsinstitut gestaltet, warum er bereits zum zweiten Mal auf die Textil vernetzt-Kollegen zugegangen ist und wie es gelingen kann, aus Betriebsdaten automatisch Leistungskennzahlen zu generieren.
Sie arbeiten mit unseren Textil vernetzt-Kollegen vom STFI zusammen. Vor welcher Herausforderung stehen Sie und was ist das Ziel der erneuten Zusammenarbeit?
Unsere Maschinen erfassen bereits automatisch Betriebsdaten. Diese sind im Moment in der Regel aber erst nach Abschluss des Produktionsauftrages verfügbar. Auch ist die Auswertung über Excel sehr umständlich. Denn die Datenerfassung ist nur manuell und nur für einzelne BDE-Einheiten wie beispielsweise für ein einzelnes Stickmuster möglich. Das erschwert uns, Informationen über unsere Prozesse zu nutzen. Um die Auswertung zu vereinfachen und Lösungen für eine bessere Nutzbarmachung des gesamten Datenbestandes zu finden, haben wir mit dem Team vom STFI ein weiteres Mikroprojekt gestartet.
Wie gehen Sie vor, um aus den Betriebsdaten automatisch Leistungskennzahlen berechnen zu können?
Zusammen mit dem STFI haben wir in gemeinsamen Workshops einen Überblick zum aktuellen Stand der uns verfügbaren Kennzahlen erarbeitet. Dazu gehört auch, unsere Wunschvorstellungen für die zukünftige Erfassung und Auswertung zu formulieren. Das Textil vernetzt-Team vom STFI gibt uns nun auf Basis eines bereits vorhandenen Datenauszugs ein Prototyp-System mit automatisierten Beispielauswertungen an die Hand. So wollen wir abschätzen, welchen Nutzwert uns die bereits jetzt erschließbaren Daten bieten. Unser letzter Schritt ist dann, die Daten automatisiert in ein System einzuspielen und dieses System auf alle für uns interessanten Kennzahlen zu erweitern. Unser Maschinenhersteller zeigt auch Interesse an dem Projekt. Mit seiner Unterstützung können wir mittelfristig sogar bisher noch nicht auswertbare Kennzahlen erschließen.
Welche Vorteile hat es für ein Familienunternehmen wie W. Reuter & Sohn Spitzen und Stickereien einen Prototypen aufzusetzen?
Wir versprechen uns von dem Prototypen einen Lösungsweg, wie wir vorhandene Maschinendaten effektiver nutzen können. Vor allem in Hinblick auf Übersichtlichkeit, Vergleichbarkeit, Handhabbarkeit und Effektivität. Aber auch mit Blick auf mögliche Technologien können wir so besser einschätzen, was für uns sinnvolle Herangehensweisen sind. Die Erfahrungen mit dem Prototypen sollten es uns dann erlauben, ein für unsere Anforderungen passendes System zu erstellen.
Erfahren Sie hier mehr zum Projekt „Automatisierte Ermittlung von Leistungskennzahlen“.