Textilien prozesssicher greifen: Erler arbeitet an Roboter-Einsatz

© Erler GmbH

Der Mittelständler Erler GmbH setzt derzeit mit Textil vernetzt-Partner DITF eine Machbarkeitsstudie zum autonomen Absortieren vom einlagigen Schneidetisch um. Wir haben mit Erler-Geschäftsführer Michael Müller gesprochen, wie der bisher manuell umgesetzte Prozess in ein automatisiertes Verfahren überführt wird und vor welchen Herausforderungen das Unternehmen zu Beginn des Projektes stand.

 

Herr Müller, eine Machbarkeitsstudie zum autonomen Absortieren soll zeigen, wie der manuelle Prozess in ein automatisiertes Verfahren überführt werden kann. Da versteht vielleicht nicht jede Leserin, jeder Leser, was gemeint ist. Daher meine erste Frage an Sie: Was macht Erler?

Erler ist ein schwäbisches Familienunternehmen mit 27 Jahren Erfahrung in der Automatisierungstechnik. Wenn Sie so wollen, sind wir ein Spezialist in der Handhabungstechnik, der Greiftechnik und der Robotik. Und so gehört es zu unseren täglichen Aufgaben, Teile von Maschinen zu entnehmen, Maschinen zu bestücken oder Unternehmen bei Fertigungs- Montage- und Prüfprozessen zu unterstützen. Robotik ist hier das Zauberwort: Wir ersetzen stupide Arbeiten. Blindprozesse oder Nebenprozesse, die durch Menschen heute manuell durchgeführt werden, können durch Roboter effektiver bearbeitet werden.

 

So haben Menschen Zeit für andere wichtige Unternehmensprozesse?

Ja, wir glauben fest daran, dass wir unsere regionalen und europäischen Produktionsstandorte nur halten können, wenn wir diese Prozesse automatisieren. Mitarbeiter/innen können dafür sinnhafte und wertschöpfende Tätigkeiten durchführen.

 

Wie kam es zur Kontaktanbahnung mit den DITF?

Seit anderthalb Jahren arbeiten wir mit unseren Partnern an einer Weiterentwicklung: Wir wollen biegeschlaffe Werkstücke besser greifen, vereinzeln und bewegen können. Das ist eine klassische Roboter-Greifkombination.

Daraus entstand die Marke Robotextile, die wir gerade auf- und ausbauen. Mit dieser Technologie sind wir an das DITF herangetreten. Wir wollen in Zukunft Stofflagen automatisiert vereinzeln. Herr Artschwager von den DITF hat uns aber dann speziell mit der Problematik des Schneidetischs konfrontiert - mit dem Ziel, die Stofflagen prozesssicher aufzunehmen.

 

Der digitale Einzellagenzuschnitt ist eine der Technologien in der Konfektion, um Nearshoring und On-Demand-Produktion von Bekleidung zu ermöglichen. Dabei stellt das Absortieren von zugeschnittenen biegeschlaffen und luftdurchlässigen Textilien ein bisher nicht gelöstes Problem dar. Wie gehen Sie gemeinsam mit dem Textil vernetzt-Team diese Herausforderung an?

Wir bringen unsere Erfahrung mit der Handhabung von biegeschlaffen Teilen ein und arbeiten mit unserem Greiftechnik- und Robotik-Netzwerk. Das Textil vernetzt-Team der DITF bereichert das Projekt mit seinen Erfahrungen zu Textileigenschaften, Fertigungsverfahren und der Textiltechnologie.  

 

Im Zuschnitt-Prozess müssen Textilien durch Vakuum fixiert werden. Das hat zur Folge, dass sie auf dem Cutterband haften. Was möchten Sie hier ändern und warum? Und was waren Ihre ersten Schritte in der Zusammenarbeit?

Mit unserem Spezial-Greifer haben wir es bisher geschafft, Stofflagen zu vereinzeln und durch ein physikalisches Strömungsverhalten voneinander abzuschälen. Diesen bewährten Textilgreifer haben wir auch dieses Mal eingesetzt.

 

Noch sind Sie mitten im Projekt. Wie geht es weiter?

Jetzt haben wird die Robotik in der Textilproduktionen im Einsatz und sammeln erste Ergebnisse. Nun planen wir mit dem DITF die nächsten Schritte.

 

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen könnten: Was hätte sich in 3-5 Jahren im Unternehmen Erler durch die Digitalisierung verändert?

Wir werden interne Prozesse für Ablaufe digitalisiert haben: Vom 3D-Druck zum Smart Wiring bis hin zum digitalen Zwilling wird man sich mit Technologien auseinandersetzen - und diese bewerten können.

Für Kundenprojekte werden wir uns zunehmend mit Innovationen für digitale Fabriken auseinandersetzen. Hier denke ich an: Smart Factory, IIOT- oder KI-Systeme.

Erfahren Sie mehr zum Projekt "Autonomes Absortieren im digitalen Zuschnitt von Textilien".

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