Nachhaltiges Re-Shoring mit Industrie 4.0: Textilien automatisiert in der Produktion bewegen

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Die Erler GmbH bietet Komplettlösungen für die Automatisierung von Produktionsanlagen, unter anderem in der Textilindustrie an. Ein Weg der Branche in Richtung ökologische Nachhaltigkeit ist es, die Transportwege von Produkten zu verkürzen, weswegen verstärkt auf das Near- oder auch Re-Shoring gesetzt wird. Um in den entsprechenden Regionen die On-Demand-Produktion zu bedienen, gleichzeitig jedoch ökonomisch nachhaltig zu wirtschaften, ist es notwendig, so viele Arbeitsschritte wie möglich zu digitalisieren. Der sehr personalintensive Einzellagenzuschnitt ist hier eine große Herausforderung. Aufgrund der biegeschlaffen und luftdurchlässigen Beschaffenheit von Textilien ist es bislang nicht gelungen, die Einzelteile mit automatisierten Greifsystemen aufzunehmen und an anderer Stelle wieder abzulegen. Hinzu kommt, dass sie unterschiedlichste Dimensionen und Formen haben und beim Zuschnittprozess durch Vakuum auf dem Schneidetisch fixiert werden. Sie haften auf dessen Oberfläche an. Die zugeschnittenen Teile werden also nach wie vor manuell absortiert.

Erler holte sich den Textil vernetzt-Partner Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) aus Denkendorf ins Boot, um die Herausforderung anzugehen. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung zum Thema Textiltechnologie und den Eigenheiten von Textilien war die Forschungseinrichtung der ideale Partner dafür. In den Räumen der DITF wurde eine komplette Infrastruktur aufgebaut. Erler stellte unterschiedliche Technologien zum Absortieren, wie zum Beispiel Strömungs-, Rollen-, Kleberollen- und Fingergreifer zur Verfügung. Nach einigen Versuchen wurde klar: Der Strömungsgreifer ermöglicht es am besten, die von Natur aus nicht formstabilen Textilien automatisch von einer Stelle an eine andere zu positionieren und dort plan wieder abzulegen. Gerade, wenn mehrere Lagen zu verarbeiten sind, ist es damit am einfachsten, diese zu vereinzeln oder das Vakuum zu lösen.

Im Projekt haben die Teams anhand von verschiedenen Testszenarios jetzt untersucht, wie der Greifer mit digitalen Technologien individuell angesteuert werden kann. Dafür wurden unterschiedliche Textilien, in variierenden Dimensionen mit zahlreichen Greif- und Ablagestrategien beleuchtet. Eine deutliche Herausforderung kristallisierte sich heraus: Wenn die Textilien manuell abgestapelt werden, stellt es kaum ein Hindernis dar, wenn die zerschnittenen Teile noch mit kleinen Fasern aneinanderhängen. Der Mitarbeiter hat immer eine Schere in der Tasche. Für den automatischen Vorgang muss eine saubere Trennung durch die Maschinenbauer sichergestellt werden. Gerade bei Elastomer, ein Material, welches häufig in der Unterwäscheindustrie verwendet wird, ist das nicht einfach.

Das Projekt wurde inzwischen erfolgreich beendet. Michael Müller, einer der Geschäftsführer der Erler GmbH, erzählt uns, dass man mit den Ergebnissen auf einem sehr guten und vor allem richtigen Weg ist. Daher wird dieser auch weiterverfolgt. Für den Anfang sind Stoffe wichtig, die sich gut schneiden lassen. Das ist gerade im technischen Bereich der Fall. Jetzt werden also in Pilotprojekten mit verschiedenen Referenzmaterialien von Leder über technische Textilien, aber auch Bekleidung die Ergebnisse verfeinert.

 

Erfahren Sie mehr zum Projekt „Autonomes Absortieren im digitalen Zuschnitt von Textilien“.

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