Mischung aus Tradition und Moderne: Wie eine automatisierte Destillation zu mehr Energieeffizienz und besseren Produkten führen kann

© Lambertus Bräu & Brand GmbH

Die Lambertus Bräu & Brand GmbH aus Linnich-Welz in Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, die Produktionsanlage der Kornbrennerei in Zukunft zu digitalisieren. Mit Unterstützung der Textil vernetzt-Kollegen am ITA wurden hierzu Möglichkeiten zur Automatisierung entlang der Prozesskette aufgezeigt. Der Prozess des Brennens würde sich grundsätzlich für eine Automatisierung anbieten, ist Lambertus-Geschäftsführer Lennart Jacobsen überzeugt. Im Interview spricht er darüber, wie die gemeinsame Projektarbeit ablief und wie Digitalisierung dem Unternehmen konkret helfen kann, die Produktion effizienter zu gestalten und Energie einzusparen.

Herr Jacobsen, gemeinsam mit den Textil vernetzt-Kollegen ITA arbeiten Sie daran, die Produktionsanlage Ihrer Kornbrennerei Schritt für Schritt zu digitalisieren. Mit welchem Ziel sind Sie auf das ITA zugegangen und vor welcher Herausforderung stehen Sie aktuell?

Wir haben einen fast zweihundert Jahre alten Traditionsbetrieb übernommen, in welchem bis 2012 eine große Kornbrennerei lief. Der Destillierapparat ragt mit 12,5 Metern über das Dach der Brennerei hinaus. Nach Übernahme des Betriebes im Januar 2020 waren wir schneller als gedacht dabei, die alte Brennerei wieder in Betrieb zu nehmen. Die Notwendigkeit hierzu lag darin, Alkohol für dringend benötigte Desinfektionsmittel zu produzieren. Als der alte Brennapparat dann einmal lief, haben wir auch wieder mit der klassischen Weizenkornbrennerei begonnen. Der Alkohol bildet die Basis für alle unsere Spirituosen und Liköre. Das ist mittlerweile unser Alleinstellungsmerkmal. Die meisten anderen Spirituosenproduzenten beziehen ihren Alkohol aus industrieller Produktion aus Übersee. Tatsächlich von der Landwirtschaft bis zum selbstgebrannten Produkt in der Flasche wird nur noch selten produziert. Wir legen jedoch Wert darauf, diese Wertschöpfungstiefe und Überblick über den gesamten Prozess bei uns zu behalten. Dadurch ist unser Prozess zwar mit viel Aufwand verbunden und kostspielig, aber wir haben die Qualität aller Schritte selbst in der Hand.

Die alte Anlage wird vollständig per Hand gesteuert und muss dauerhaft betreut werden. Dabei würde sich der Prozess des Brennens grundsätzlich für eine Automatisierung anbieten. Es gibt einige klar definierte Mess- und Stellgrößen, welche bei der Steuerung der Anlage zu beachten sind. Damit wir auch zukünftig konkurrenzfähig arbeiten können, muss hier nachgebessert werden.

Wie gehen Sie vor und wo kann das Textil vernetzt-Team Sie besonders unterstützen?

Wir planen nun, die Anlage Schritt für Schritt zu modernisieren. Es müssen einige Messeinrichtungen nachgerüstet werden und sukzessive alle Ventile auf automatisierbare Ventile ausgetauscht werden. Hier fehlt uns viel Erfahrung und gerade wenn nun von Grund auf ein neues System etabliert werden soll, ist es wichtig, zu Beginn den richtigen Weg einzuschlagen. Da kam uns die Hilfe des Textil vernetzt-Teams sehr zu gute. Der Prozess wurde mithilfe des Teams gründlich analysiert und entschieden, welche Messgrößen wo erfasst werden müssen und welche Ventile für einen automatischen Betrieb angesteuert werden müssen. Wir haben uns auch über Empfehlungen für eine erweiterbare Steuerung ausgetauscht, sodass wir nach verfügbaren finanziellen Mitteln schrittweise erweitern können.

Wir danken dem Team von Textil vernetzt für die Unterstützung!

Inwiefern betreffen Sie die aktuell steigenden Energiekosten? Und wo kann Ihrer Meinung nach Digitalisierung hier helfen, die Produktion effizienter zu gestalten?

Unsere Prozesse sind sehr energieintensiv, sodass wir die steigenden Energiekosten direkt spüren. Indirekt führt das auch zu Kostensteigerungen in allen Beschaffungen – von Rohstoffen wie Getreide und Zucker bis zu deutlich verteuerten Glasflaschen.

Mit Digitalisierung/Automatisierung wollen wir Prozesse effizienter gestalten, sodass insgesamt weniger Energie benötigt wird. Zudem wird durch die Automatisierung einiger Bereiche dann Arbeitskraft frei, die wiederum beispielsweise für vertriebliche Aktivitäten eingesetzt werden kann. Solche Schritte sind notwendig, um die Preissteigerungen nicht im vollen Maße durchreichen zu müssen.

Wie geht es weiter mit der Lambertus Bräu & Brand GmbH?

Wir lassen unser junges Unternehmen weiter in das alte Gemäuer hineinwachsen und freuen uns mit unserer Mischung aus Tradition und Moderne auf alles was kommt!

 

Erfahren Sie mehr zum Projekt „Automatisierte Destillation“.

Zurück


Nach oben