Güth & Wolf: Insellösungen oder ganzheitlich digitalisieren?
Vor dieser Aufgabe steht die Güth & Wolf GmbH aus Gütersloh. Die Band- und Gurtweberei hat sich an den Textil vernetzt-Partner Institut für Textiltechnik (ITA) in Aachen gewandt, um mit dessen Hilfe den besten Weg für die digitale Weiterentwicklung im Unternehmen zu finden.
Das 1887 gegründete Familienunternehmen blickt als letzte in Gütersloh produzierende Weberei auf eine lange Tradition zurück, hat es doch jahrelang die Entwicklung der modernen Industriegesellschaft mitgeprägt. Ob Automotive, Sicherheitsausrüstung & Arbeitsschutzprodukte, Transport und Hebetechnik oder Composites - Güth & Wolf steht für Vielseitigkeit. Um diese Stärke zu bewahren, will das Unternehmen sinnvolle Lösungen auf dem Weg in die Industrie 4.0 finden.
Güth & Wolf nutzt bereits digitale Systeme, die eine geeignete Grundlage für die Verknüpfung der Maschinen in der Produktion bilden. Beispielsweise ist das aktuelle ERP-System von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst konzipiert und wird auch kontinuierlich weiterentwickelt.
Das ITA hat gemeinsam mit den Güth & Wolf-Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in einem Rundgang durch die Produktion des Unternehmens (Textil vernetzt berichtete) Potenziale aufgedeckt, die sich durch die Einführung digitaler Lösungen umsetzen lassen können. In einem Bericht haben die Aachener Kollegen die Ergebnisse für das Unternehmen zusammengefasst. Würde das ERP-System mit den Prüfgeräten verknüpft, ließen sich Fehlermeldungen beispielsweise einer Garncharge mit den Ergebnissen im Labor koppeln. Damit könnten Fehler besser rückverfolgt werden.
In der Weberei hat das ITA zusammen mit den Güth & Wolf-Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine Möglichkeit gefunden, den Bereich der Wartung mittels Barcodes und Tablets, Smartphones oder Screens, etc. zu optimieren. Informationen ließen sich digital anzeigen und die Güth & Wolf-Belegschaft erhielt die Möglichkeit mithilfe der Endgeräte augenblicklich Feedback, Fotos, Fragen und Probleme zurückzusenden. Hierdurch würde einerseits die Suche nach den benötigten Informationen einfacher, andererseits könnten die Wartungszeiten direkt an der Maschine aufgenommen und ins System übertragen werden.
Die Warenbewegungen werden heute flächendeckend über Barcodes gesteuert. Für die Färberei, wie auch für das Hochregallager schlägt das ITA eine Kennzeichnung der Rohware mithilfe eines RFID-Chips vor. Im Hochregallager könnten RFID-Chips eine praktikable Lösung darstellen, um die Roh- und Fertigware besser nachverfolgen zu können.
Für nahezu alle Bereiche im Unternehmen bestätigte das ITA, die von den Güth & Wolf-Mitarbeitern getroffenen Annahmen, dass eine Verknüpfung sämtlicher vorhandener Maschinen mit dem ERP-System sehr sinnvoll wäre. Damit könnten die vorhandenen Daten direkt aus der Maschine effektiv und effizient genutzt werden. Die vollständige Umsetzung stellt allerdings eine komplexe Herausforderung dar, die das Unternehmen bereit ist anzunehmen.
Erfahren Sie hier mehr zum Projekt "Nutzenverbesserung von digitalen Lösungen".