Digitale Lösungen stoßen Änderungsprozesse in Unternehmen an

© Güth & Wolf

Ein Unternehmen, das Begleitscheine vom ERP/MES-System erstellt und auf Etiketten druckt, kam auf die Textil vernetzt-Kollegen vom ITA zu und wollte seine gesamte Prozesskette digitalisieren. Wie smarte Brillen den Prozess unterstützen können, erläutert Arash Rezay vom ITA im Interview.

Was waren die ersten Schritte hin in Richtung Zusammenarbeit?

Wir sind recht schnell in die Vollen gegangen. Nach einem ersten Vorgespräch haben die Textil vernetzt-Experten aus der Textiltechnik und dem Digitalisierungsbereich die komplette Wertschöpfungskette des Unternehmens angeguckt. Hierbei haben wir uns den aktuellen Stand der Softwarelösungen im Bereich des Produktionsmanagements angeschaut und eine Übersicht erstellt.

Was genau sind Warenbegleitscheine und wo werden sie von Unternehmen genutzt?

Wie der Name schon sagt: Warenbegleitscheine begleiten Produkte in der Wertschöpfungskette innerhalb des Unternehmens, denn sie enthalten wichtige Informationen zum Produkt. Ganz praktisch gesprochen: An den Warenbegleitscheinen ist erkennbar, welches Produkt oder Zwischenprodukt sich im jeweiligen Container befindet. Die Informationen sind in Textform vorhanden und können noch mit dem Scannen eines Barcodes übertragen werden.

Was ist die Herausforderung bei der Einführung digitaler Warenbegleitscheine entlang der gesamten Prozesskette?

Die größte Herausforderung, die bestehende papierbasierte Lösung durch eine digitale Lösung zu ersetzen, ist tatsächlich die Größe der digitalen Etiketten. Wenn wir Etiketten in den Größen von den jetzigen Papierwarenbegleitscheinen nutzen würden, sind sie sehr teuer. Hier müssen sich Unternehmen sehr genau überlegen, ob sich diese Investition lohnt.

Was sind mögliche Lösungsansätze, um die Herausforderung anzugehen?

Hier brauchen wir andere digitale Visualisierungstechnologien; am besten in Kombination mit digitalen Warenbegleitscheinen. Noch einmal ein Beispiel: smarte Brillen. Mit smarten Brillen ist es heute schon möglich, weniger Informationen auf Etiketten „zu schreiben“ und dafür die anderen Informationen digital über die Brille aufzurufen.

Welche technischen Voraussetzungen sind nötig für die erfolgreiche Implementierung?

Dazu müssen wir die bestehende Infrastruktur erweitern. Das bedeutet konkret: Der Datenabruf von einem digitalen System in anderes Softwaresystem muss möglich sein.

Was sind Ihre persönlichen Lessons Learned dieser Projektbegleitung?

Dass die Umsetzbarkeit einer Digitalisierungsidee neben den technischen Aspekten von vielen anderen nicht-technischen Betrachtungen abhängt. Manchmal ist eine komplette Übertragung der Eigenschaften der bestehenden Lösung nicht möglich. Um bei unserem Etikettenbeispiel zu bleiben: Hier haben wir gelernt, dass die Größe des Digitaletiketts aus Kostengründen nicht die gleiche Größe haben kann wie im Papierformat.

Digitale Lösungen stoßen Änderungsprozesse an. Diese Veränderungen betreffen oft auch die Arbeitsprozesse und das Ablaufmanagement des Unternehmens.

Erfahren Sie mehr zum Projekt "Digitale Warenbegleitscheine".

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