Digitale Assistenzsysteme für Schneidwerkzeuge

Neue Geschäftsmodelle basieren häufig auf dem Potenzial der Digitalisierung. Service-Angebote, Wartungsverträge oder Unterstützung im Einkauf sind nur einige der Möglichkeiten, die sich Unternehmen bieten und so nicht nur Vorteile im Wettbewerb versprechen. Meist können diese auch wesentlich ressourceneffizienter produzieren. Die Dienes Werke GmbH & Co. KG haben das erkannt und sich für ein Digitalisierungs-Projekt die Unterstützung von Textil vernetzt und dem Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen (ITA) gesucht.
Dienes produziert seit 1913 Schneidprodukte, wie Messer, Messerhalter und ganze Schneidsysteme. Vor 50 Jahren ist das Unternehmen erste Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gegangen und begann, mit der Abwärme aus ihrer Härterei zu heizen. Die Qualität der Produkte verbesserte sich in den letzten Jahrzehnten so sehr, dass sich der Verschleiß von Schneidwerkzeugen mehr als halbiert hat. Sind die Teile dann doch am Ende ihrer Lebensdauer angekommen, kann der Nutzer sie sortenrein recyceln.
Ein Tool, welches das Unternehmen bereits heute seinen Kunden anbietet, sammelt Maschinen-, Umwelt- und Service-Daten an den von Dienes ausgelieferten Maschinen. So können die Kunden anhand dieser Daten proaktiv Unregelmäßigkeiten erkennen und daraus Wartungsinformationen ableiten. Allerdings werden die Daten bisher ausschließlich manuell und vereinzelt ausgewertet. Das Potenzial dieses Tools ist dadurch bei weitem nicht ausgeschöpft. Das System muss die gesammelten Daten zukünftig aber automatisch auswerten. Das ITA sieht hier das größte Potenzial um mit Hilfe der Digitalisierung einfach und effizient den größten Benefit für Effizienz und Umweltschutz zu erreichen.
In einem gemeinsamen Workshop sind verschiedene Vorschläge entstanden, um das bereits bestehende Assistenzsystem zu erweitern. Für die drei vielversprechendsten Ideen hat das ITA diese Konzepte konkretisiert und dem Unternehmen zur Verfügung gestellt. Basis hierfür ist die neueste Generation von Messerhaltern. Diese verfügt über eine Sensorik, durch die viele Komfortfunktionen für den Bediener realisiert werden können, wie zum Beispiel Einstellhilfen, um präziser zu schneiden. Dienes stehen nach der Zusammenarbeit mit dem ITA nun drei Konzepte zur Verfügung, welche nach dem Baukastenprinzip aufeinander aufbauen. Eines konzentriert sich darauf, bereits installierte Anlagen mit der Sensorik nachzurüsten, um mehr Kunden zu erreichen. Ein weiteres zielt auf eine konkrete Zusatzfunktion ab, die bislang nicht abgedeckt wird: die Bewertung des Klingenzustands während des Betriebs. Und schließlich hat das ITA ein Konzept erstellt, welches dem Unternehmen die Möglichkeit bietet, neue digitale Geschäftsmodelle für Service-Angebote zu entwickeln.
Mit den Ergebnissen aus der Zusammenarbeit kann das KMU eigene Produkte und deren Varianten weiterentwickeln, sein Servicegeschäft stärken und bietet seinen Kunden so einen neuen Mehrwert. Das Unternehmen wird sich so noch stärker von der Konkurrenz im asiatischen Raum absetzen können. Aber auch auf ökologische sowie ökonomische Vorteile wird eingezahlt: Die Anwender vermeiden unnötige Klingenwechsel und reduzieren mit der neuen Einstellhilfe Ausschuss durch mangelhafte Schnittkanten. Sie produzieren dadurch ressourcenschonend.
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