Autonomes Absortieren im digitalen Zuschnitt von Textilien

Herausforderung

Digitaler Einzellagenzuschnitt ist eine der Technologien in der Konfektion, um Nearshoring und On-Demand-Produktion von Bekleidung zu ermöglichen. In einigen Industrien ist seit vielen Jahren das Pick and Place Stand der Technik, während das Absortieren von zugeschnittenen biegeschlaffen und luftdurchlässigen Textilien ein bisher nicht gelöstes Problem ist. Hinzu kommt, dass die Schnittstellen unterschiedlichste Dimensionen und Formen haben.

Lösung

Im Zuschnittprozess müssen Textilien durch Vakuum fixiert werden. Das hat zur Folge, dass sie auf dem Cutterband haften. Der Mittelständler Erler GmbH möchte den bisher manuell umgesetzten Prozess in ein automatisiertes Verfahren überführen. Hier nun ist das Know-how der Textil vernetzt-Kollegen der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) gefragt.

Umsetzung

Es werden Testszenarien von Cutter, Cobot und Greifer aufgebaut, um dann in umfangreichen Versuchen verschiedene Machbarkeitstests durchzuführen. Dabei wird der Blick auf digitale Technologien gelenkt mit dem Ziel, den Greifer individualisiert ansteuern zu können.


Ein Eisenkerl, der Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten lässt: In der 10. Podcast-Folge geht es um Robotik

© Textil vernetzt

Der Mittelständler Erler GmbH setzt derzeit mit unserem Textil vernetzt-Partner Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) eine Machbarkeitsstudie zum autonomen Absortieren vom einlagigen Schneidetisch um. Was genau dahinter steckt, darüber sprechen wir dieses Mal mit Michael Müller, dem Geschäftsführer von Erler, der das Projekt federführend betreut. Außerdem mit dabei, Michael Fraede – ebenfalls ein alter Hase im Bereich Robotik. Gemeinsam haben die beiden Gäste die Marke Robotextile gegründet. Zum Podcast

Dokumentation des Umsetzungsprojektes:

Erfahren Sie mehr: Wie kamen die Projektpartner und Unternehmer zusammen? Worin lag der Schwerpunkt bei den folgenden Gesprächen, Workshops, etc.? Und wo steht das Unternehmen Erler GmbH heute?

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Das Unternehmen
Das mittelständische Familienunternehmen Erler GmbH im Herzen von Baden-Württemberg bietet in zweiter Generation komplette Automatisierungstechnologien für unterschiedliche Branchen an. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist für das Unternehmen nicht nur innerhalb der eigenen Strukturen, sondern auch in Bezug auf die angebotenen Produkte essenziell. So wird stetig an der Verbesserung von automatisierten Prozessen gearbeitet, um ressourcenschonende On-Demand-Produktion noch effizienter zu machen.

Herausforderung
Textilien sind von Natur aus biegeschlaff. Das bedeutet, wenn man sie an einer bestimmten Stelle greift, hängt der Rest einfach herunter. Legt man das Stück Stoff an anderer Stelle wieder ab, hat man üblicherweise keine plane Fläche, sondern einen Haufen. Aus diesem Grund können die Stoffe nach dem Zuschnitt aktuell nur sehr personalintensiv manuell absortiert werden. Dieses Problem steht dem Nachhaltigkeitsziel der Branche entgegen, die Produktion aus fernen Billiglohnländern wieder nach Europa zurückzuholen.

Lösung
In die Infrastruktur am Zuschneidetisch wird eine Robotertechnik mit Greifern integriert, die passgenau auf die zu verarbeitenden Textilien zugeschnitten ist. Digitale Technologien, mit denen die Greifer individualisiert angesteuert werden können, sollen es ermöglichen, einzelne Textillagen von einem Stapel zu nehmen und an anderer Stelle wieder plan abzulegen.

Umsetzung
Der Textil vernetzt-Partner Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung in Denkendorf hat seine Laborumgebung zur Verfügung gestellt, in der die komplette Infrastruktur für den Prozess aufgebaut wurde: mit Cutter, Cobot und der von Erler bereitgestellten Technik zum Absortieren. Mit dem Strömungsgreifer wurden hervorragende Ergebnisse erzielt. Die einzige noch bestehende Herausforderung ist es, so sauber zu scheiden, dass keine Fasern mehr zusammenhängen.

Wie geht es weiter?
Die Technik hat sich als sehr gut geeignet herausgestellt, um den Einzellagenzuschnitt zu digitalisieren. Im Anschluss an das Projekt mit Textil vernetzt werden nun verschiedene Pilotprojekte aufgesetzt, in denen mit einfach zu schneidenden Materialien, wie zum Beispiel Leder oder technischen Textilien die erreichten Ergebnisse verfeinert
werden.

Stichworte

  • Automatisierung
  • Digitales Engineering
  • Prozessoptimierung

Ansprechpartner
Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung (DITF)
Alexander Mirosnicenko
E-Mail:

O-Ton
„Mithilfe automatisierter Prozesse wird es für Textilproduzenten wirtschaftlich wieder vertretbar, ihre Produktionslinien nach Hause zu holen. Dank Textil vernetzt konnten wir einen weiteren Schritt in die Richtung gehen..“
Michael Müller
Geschäftsführer Erler GmbH

Nachhaltiges Re-Shoring mit Industrie 4.0: Textilien automatisiert in der Produktion bewegen

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